Aktuelles aus dem Tierheim

Illegaler Welpenhandel

Autor: SW
Am: 12.03.24

Illegaler Welpenhandel – Augen auf beim Hundekauf!

Der illegale Welpenhandel, mit dem Unmengen an kranken Hunden produziert werden, ist ein Dauerthema im Tierschutz und wird von den Behörden viel zu wenig verfolgt. Es liegt am Konsumenten, sich an die richtigen Ansprechpartner für den Hundekauf zu wenden und das furchtbare Hundeleid, welches hinter den Massenzuchten steckt, nicht zu fördern oder zu ignorieren.

Ein Hund soll ins Haus: Man studiert nun Zeitungsinserate oder wirft den Computer an und schaut im Internet nach. Manchmal wundert man sich über die günstigen Preise, zu denen Hunde angeboten werden, mal hat man fürchterliches Mitleid mit den auf den Fotos niedlich dargestellten Wesen. Plötzlich ist es Liebe auf den ersten Blick, und man bestellt sich unter einer Handynummer einen niedlichen, angeblich neun Wochen alten Knirps. In einer Wohnung oder auf dem Parkplatz übernimmt man ihn dann nichts ahnend von einem Welpenzwischenhändler.

In den meisten Fällen handelt es sich um ungeimpfte, oft nicht gechipte, bereits kranke Rassetiere, die aus Massenvermehrung stammen. Sie werden mit gefälschten oder nicht vollständig ausgefüllten Impfpässen, häufig ohne Rechnung verkauft. Hunderttausende von ihnen kommen unter schlimmsten Bedingungen in schmutzigen Verschlägen in osteuropäischen Ländern - aber auch Belgien ist für seine Massenzuchten bekannt - zur Welt, werden kaum auf den Menschen sozialisiert, von ihren, als Gebärmaschinen fungierenden, ausgelaugten Müttern zu früh getrennt, und gelangen mit falschen Papieren, unkontrolliert über die Grenzen nach ganz Europa. Je kleiner und hilfloser die Welpen sind, desto besser geht das Geschäft.

Gerade auf Märkten im Ausland, wo Hunde in Kartons, Körben und im Kofferraum präsentiert werden, lassen sich aus Mitleid tierliebe Menschen zu spontanen Käufen hinreißen. Aber ob nun das Hündchen auf dem Markt oder im Internet erstanden wird: Leider wird damit das kriminelle Treiben der Welpenhändler unterstützt. An die Stelle des geretteten Welpen rückt gleich der nächste. Die Nachfrage kurbelt den Markt an und somit auch das Tierleid.

Bis dann ein neuer Hundebesitzer erkennt, dass mit seinem Wollknäuel etwas nicht stimmt, ist es häufig schon zu spät. Zu den auffälligen Krankheitssymptomen zählen allgemeine Schwäche, Augen- und Nasenausfluss, Husten, Lahmheiten und Durchfälle. Nach wenigen Tagen sterben viele, vom Händler mit Spritzen vorher gedopte, "aktive" Welpen. Trotz kostspieliger, ärztlicher Behandlung erliegen sie ihrer Erschöpfung oder sogar der Parvovirose, einer hoch ansteckenden und akut verlaufenden Infektionskrankheit. Andere leiden ihr Leben lang unter einem schlechten Immunsystem, Magen-Darmproblemen, degenerativen, vererbbaren Erkrankungen wie z.B. Hüftgelenksdysplasie, oder an Verhaltensstörungen. Neben dem persönlichen Leid des Käufers aber gibt es keinen Ansprechpartner mehr, der Haftung übernimmt oder Fragen beantworten kann.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn

  • Sie Muttertiere und Wurfgeschwister nicht vor Ort kennenlernen können,

  • die Übergabe des Tieres an öffentlichen Plätzen erfolgen soll (lassen Sie sich Name und Adresse des Anbieters nennen und holen Sie das Tier direkt dort ab),

  • Ihnen auffällt, dass manche der vorhandenen Tiere einen matten, eventuell apathischen Eindruck machen,

  • die Räumlichkeiten, in denen die Tiere leben, zu klein, verdreckt und/oder ohne gefüllte Wassernäpfe sind,

  • viele Hundewelpen verschiedener Rassen (z.B. kleinwüchsige Moderassen) angeboten werden,

  • Sie "Ihren" Hund vor der Übernahme nicht öfters besuchen bzw. Informationsgespräche führen dürfen,

  • das Tier nicht gechipt ist oder die Chipnummer mit einem anderen Ländercode als dem von Österreich (040) beginnt, der Impfpass im Ausland ausgestellt wurde (EU-Heimtierausweis, Microchip, gültige Tollwutimpfung und Gesundheitszertifikat aus dem Herkunftsland sind in der Europäischen Gemeinschaft vorgeschrieben),

  • der Preis zu billig ist (bis zu 400 Euro),

  • Sie sich unter Zeitdruck entscheiden und kaufen müssen.

Haben Sie Zweifel an der Seriosität eines Züchters so wenden Sie sich am besten sofort an die Polizei, an die zuständige Bezirkshauptmannschaft, das Veterinäramt, an Tierärzte oder Tierhilfsorganisationen und erstatten Anzeige.

Unser Appell an Sie: Bitte überlegen Sie sich die Anschaffung eines Hundes sehr genau. Tiere machen viel Freude, sind aber keine Geschenke, sondern eine Entscheidung für viele, viele Jahre. Sie brauchen Zeit, Erziehung, Bewegung, Aufmerksamkeit und Liebe – ein artgerechtes Leben.

Wenden Sie sich an ein Tierheim, das neben entzückenden Mischlingen oft auch Rassehunde vermittelt - ansonsten an einen ernsthaften, vertrauenerweckenden Züchter. Lassen Sie sich ausgiebig beraten. Im Zweifelsfall bitten Sie darum, dass der Welpe von einem Tierarzt untersucht wird. Kein verantwortungsbewusster Züchter oder Händler würde ein krankes Tier verkaufen. Üblicherweise wird weiterhin Verantwortung für das abgegebene Tier getragen, es notfalls auch zurückgenommen.

Geben Sie dem tierverachtenden, tierschutzwidrigen Hundehandel keine Chance!

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