Liebe Tierfreunde, Mitglieder und Spender!
Dieses zu Ende gehende Jahr, mit den vielen vorher nicht gekannten Herausforderungen für alle Menschen, hatte natürlich auch Auswirkungen auf unsere Haustiere.
Der Durchschnitt der vermittelten Tiere aus dem Tierheim hat sich erstaunlicherweise nicht verringert!
Eine besondere Kategorie stellen jedoch gewisse Hunde dar und zwar die Tiere, die mit und bei Menschen leben, die selbst oft große Probleme haben, sich, ihr Leben und ihren Alltag zu organisieren.
Viele dieser meist großen Hunde sind kaum sozialisiert, häufig nicht kastriert und damit ist folglich auch noch für unkontrollierten Hundenachwuchs gesorgt.
Von der Behörde oft wegen Gefährdung der öffentlichen Sicherheit (z.B. nach Beißvorfällen) oder wegen Seuchengefahr beschlagnahmt, landen die armen Hunde dann im Tierheim.
Um diesen Hunden eine zweite Chance, auf einen guten und sicheren Platz zu kommen, zu ermöglichen, beginnt nach der Eingewöhnungszeit langsam die Resozialisierung.
Das braucht aber viel Zeit, Geduld und vor allem Fachleute, die zusätzlich zur täglichen und regelmäßigen Beschäftigung im Tierheim, an den Wochenenden mit diesen Hunden trainieren.
Diese Trainer fanden wir im „Schlaraffenland für Tiere“ im Hundeausbildungszentrum an der oberösterreichischen Grenze, in Schneegattern.
Ausgebildete und erfahrene Hundetrainer nehmen sich unserer Hunde auf ehrenamtlicher Basis an. Schritt für Schritt lernen auch Rabauken, und sogar „Beißer“, ihre Aggressionen zu kanalisieren.
An dieser Stelle ist es uns Bedürfnis, für die vielen ehrenamtlich geleisteten Stunden und für das große Engagement dem „Schlaraffenland“ und seinen Trainern von ganzem Herzen DANKE zu sagen für die in diesem Jahr geleistete Arbeit!
Das Training ist eine Sache, der Transport ins Hundeausbildungszentrum und zurück braucht ebenfalls Zeit, die entsprechenden Fahrzeuge und Spezialwissen, handelt es sich doch um große, nicht sozialisierte Hunde und nicht um einen Kaninchentransport. Eine adäquate Tagesstruktur an den Reisetagen ist ebenfalls sehr wichtig. Vieles ist zu beachten, so geht z. B. Füttern vor der Reise ebenso wenig wie nach der Ankunft eine Rudelfütterung. Auch nicht kontaktfreudige Fellnasen brauchen Spielzeiten zur Entspannung zwischen den Trainingszeiten.
Der Erfolg ist von Woche zu Woche gut zu beobachten. Erlerntes wird die Woche über in den Freiläufen des Tierheims mit den Pflegern geübt. Manch ungebärdiger „Wildfang“ lässt nach geraumer Zeit erkennen, dass er bei Frauchen oder Herrchen, das weiterhin und regelmäßig mit ihm zur Hundeschule geht und übt, auf einem privaten Platz, wo man auch viel Zeit und Liebe für ihn hat, das Ziel, die Sozialisierung, erreichen wird.
So mancher der Hunde erregte bei den zahlreichen Zaungästen während des Trainings schon Aufmerksamkeit und für einige ergab sich auf diese Weise ein wunderbarer Platz für immer!
Leider ist auch bei größtem Bemühen dieser Erfolg nicht bei allen Tieren garantiert. Ein Hund, der selbst das Vertrauen zum Menschen nicht finden kann, und dem man daher auch nicht wirklich vertrauen kann, kann nicht vermittelt werden und bleibt bei uns im Tierheim auf seinem Gnadenplatz. Hier fühlt er sich sicher und wohl, es wird sein zu Hause für immer bis zum natürlichen Ende.
Für die Mehrzahl der „Problemhunde“ jedoch, deren Start ins Hundeleben oft ein elender war, ist dieser „Umweg“ über das Tierheim die zweite Chance für ein doch noch glückliches und friedliches Hundeleben.
Herzlichst Ihr
Ing. Mario Zeitlinger