Liebe Tierfreunde, Mitglieder und Spender!
Dieses sich dem Ende neigende Jahr 2021 hatte wieder einige nicht vorhersehbare Herausforderungen für Mensch und Tier.
Ob dies den Umgang und Kommunikation mit den Behörden oder die weiterhin angespannte Situation rund um das Thema COVID-19 betraf, es war immer etwas Zusätzliches zu den täglichen herausfordernden Dingen zu tun.
Unsere Resozialisierungskandidaten bekommen von diesen zu lösenden Aufgaben zum Glück sehr wenig mit, da unsere ausgebildeten und erfahrenen Hundetrainerinnen und Hundetrainer, nach wie vor auf ehrenamtlicher Basis, die eingeführte Trainingsroutine aufrecht erhalten. Um herauszufinden, warum sie sich regelmäßig, meist sonntags, für unsere Hunde Zeit nehmen, erläutern uns im Nachgang einige freiwillige Trainer/innen.
Sabine:
Wir, der Verein "Schlaraffenland für Tiere" – Hundeausbildungszentrum in Schneegattern, beschäftigen uns seit über 20 Jahren mit dem Training und der Ausbildung von Hunden aller Rassen und Altersgruppen. Das Wohl der Tiere, sprich artgerechte Haltung, liebevolle konsequente Erziehung und der passende Lebensplatz, steht dabei an vorderster Stelle.
Jürgen Kirchgatterer, Obmann vom "Schlaraffenland für Tiere", hat sich unter anderem den gefährlich einzustufenden Hunden, Herdenschutzhunden und Tierheimhunden verschrieben. Ihm liegt es am Herzen, dass diese Hunde gut sozialisiert und resozialisiert werden und gerade Tierheimhunde dadurch wieder einen passenden Lebensplatz finden. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Hundetrainer und Verhaltenshundetrainer/innen auszubilden, welche diese Tierheimhunde trainieren und resozialisieren, um ihnen wieder ein adäquates Zuhause schenken zu können.
Dieses Resozialisierungstraining bieten wir den Tierheimhunden in Schneegattern an, die Tiere werden hier auf alle Individualitäten und Umwelteinflüsse trainiert.
Herr Mario Zeitlinger, Obmann vom Salzburger Tierheim, fährt regelmäßig mit den Hunden zu uns nach Schneegattern ins Ausbildungszentrum.
Gemeinsam mit erfahrenen Hundetrainer/innen nutzt er die Möglichkeit des speziellen Resozialisierungstrainings.
Einige Punkte vom Training beinhalten geführte Sozialisierungsspaziergänge in der Kleingruppe, Nasenarbeit zur Auslastung, Spiel und Spaßtraining, Unterordnungsübungen, erlernen und festigen der Grundkommandos, für ältere Hunde ein Beweglichkeitstraining und vieles mehr.
Die Chance, die Tiere wieder in die Gesellschaft zu integrieren, wird dadurch erhöht. Einige Salzburger Tierheimhunde haben durch das regelmäßige Training im "Schlaraffenland" bereits einen Lebensplatz gefunden.
Lisa:
Warum ich mit den Hunden vom Tierheim trainiere? Die Arbeit mit Hunden ist für mich eine Erfüllung, bei der ich jedes Mal mit voller Motivation dabei bin, um das bestmögliche aus jedem einzelnen herauszuholen.
Jedes Mal wenn wir mit den Hunden trainieren, freue ich mich bereits am Morgen darauf, natürlich ist auch eine kleine Aufregung dabei. Erst bei der Ankunft von Mario erfahren wir, mit welchen Hunden wir heute trainieren dürfen.
Es ist erstaunlich, was ein Hund innerhalb ein paar Wochen lernt, obwohl man selber nicht jeden Tag mit ihm/ihr das Gelernte wiederholt. Für die Hunde ist diese Trainingseinheit sehr wichtig, da ihr Vertrauen Menschen gegenüber größer wird. Genauso werden die Hunde mit verschiedenen Lebewesen (Hunde, Pferde, Ziegen, Enten uvm.) bekannt gemacht. Durch das Training lernen nicht nur die Hunde, sondern auch die Trainer können dadurch wieder neue Erfahrungen sammeln.
Der Hauptgrund, wieso ich mit den Tierheim-Hunden ehrenamtlich arbeite, ist auf jeden Fall die positive Veränderung, alleine das Gefühl, wenn ein Hund, der hauptsächlich defensiv ist, an der Arbeit mit dem Menschen Freude findet und ihm wieder Vertrauen zeigt, ist absolut unbezahlbar. Unter anderem möchte ich auch dazu sagen, dass dieses Training ohne Mario Zeitlinger nicht möglich wäre, er kam damals mit den Welpen zu uns in die Hundeschule, seither arbeite ich mit den Hunden. Nachdem die meisten Welpen vergeben wurden, durften auch die "großen" Hunde mitfahren, von den erwachsenen Hunden haben viele durch dieses Training eine zweite Chance erhalten.
Michi:
Ich wurde kürzlich gebeten, ein paar Zeilen darüber zu schreiben, warum ich jeden Sonntag mit den Hunden aus dem Tierschutzverein für Stadt und Land Salzburg in meiner Freizeit trainiere. Nachdem ich mir diese Frage selbst so gestellt hatte, könnte ich ganz selbstlos behaupten, weil ich einfach etwas Gutes für die Hunde tun möchte.
Diese Antwort wäre aber nur die halbe Wahrheit, denn ganz so einfach will ich es mir selbst auch nicht machen. Ich bin der Meinung, dass keiner so wirklich ganz selbstlos handelt. Sicher mit vielen guten Absichten, aber die Bestätigung etwas Gutes getan zu haben, ist ja dann doch auch eine Form von Belohnung.
Diese Hunde, mit denen wir jede Woche trainieren dürfen, verdienen wie alle anderen Lebewesen auch, mehr als nur einen netten Spaziergang. Sie verdienen Respekt, Struktur und Vertrauen, fordern dafür Konsequenz, Konzentration sowie viel Einfühlungsvermögen ein.
Auch wenn ich die Hunde nicht immer kenne, finde ich doch in jedem Hund einen eigenen Lehrmeister. Jeder Hund ist auf seine Art einzigartig und bietet mir im Training allerhand an Aufgaben, die wir gemeinsam zu lösen haben. Wenn ein Hund, der mich nicht kennt und mich wegen des durchaus berechtigten Mangels an anfänglichem Vertrauen links liegen lässt, jedoch am Ende des Trainings freudig mit Spaß neben mir marschiert, Blickkontakt sucht und mich fordert weiterzumachen, ist das mehr als nur ein kleines Geschenk, das ich an diesem Tag erhalten habe.
Natürlich funktioniert das nicht immer so perfekt, aber auch die kleinen Fortschritte gehören gewürdigt und bringen den Hunden Normalität und ein Stück mehr Chance auf ein eigenes Zuhause. Ich denke, das sind genug Gründe, warum ich so gerne mit den Tierheimhunden trainiere. Nicht ganz selbstlos, aber mit durchaus guten Absichten.
Alex:
Es ist immer wieder spannend, verschiedene Charaktere von Hunden kennen zu lernen. Man muss sich bei jedem Hund wieder neu einstellen (keiner ist gleich). Durch diese Erfahrung konnte ich mich auch persönlich weiterentwickeln und diese Erfahrungen auch bei anderen Trainings verwenden. Es hat also auch für mich einen Mehrwert mit den Hunden zu trainieren. Die Hunde werden durch die Trainings wieder sozialisiert und kommen auch mit anderen Artgenossen und verschiedenen Tieren in Verbindung.
Sandra:
Im Zuge der Hundetrainerausbildung durften wir die Hunde im Tierheim zum ersten Mal kennenlernen. Nach dieser Ausbildung erklärte sich der Präsident nach wie vor bereit, mit den Hunden auf den Hundetrainingsplatz zu kommen. Hier durften wir immer wieder neue Hunde, die im Tierheim sitzen, kennenlernen. Man lernt durch solche Erfahrungen sehr viele verschiedene Wesen kennen. Jeder Hund ist individuell – man lernt von jedem Hund neue Trainingsansätze. Man sieht und merkt bei den Hunden auch die Dankbarkeit und die Freude an neuen Aufgaben. Es bereitet mir sehr viel Freude, wenn Hunde wieder vermittelt werden können.
Wir werden auch weiterhin alles versuchen, um unseren Hunden mit besonderen Eigenschaften eine zweite Chance zu ermöglichen, damit auch sie ein glückliches und friedliches Hundeleben mit einem neuen Hundeführer verbringen können.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben, allen freiwilligen Helfern, Spendern und insbesondere unserem Pflegepersonal und der Tierheimleitung besinnliche und frohe Festtage.
Bleiben Sie gesund und gehen wir gemeinsam in ein weniger turbulentes Jahr 2022 !
Herzlichst Ihr Obmann
Ing. Mario Zeitlinger